Die neoklassische "Geschichte" der Ökonomie : Bemerkungen zur Standortbestimmung von Douglass C. North`s Theorie vom Wandel der Institutionen
Eine der Grundfragen der ökonomischen Theorie ist jene, wie Ökonomien sich im Zeitablauf entwickeln, und Douglass C. North zählt augenblicklich zu den bekanntesten Vertreter, die sich zentral mit dieser Frage auseinandersetzen. In seinem Ansatz vereint North Elemente der neoklassischen Ökonomik, der Theorie des institutionellen Wandels (im Rahmen der Neuen Institutionenökonomik) sowie der Neuen Wirtschaftsgeschichte, um schließlich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Ökonomien im (historischen) Zeitablauf erklären zu können. Allerdings werden North’s Positionen im Hinblick auf Neoklassik, Institutionenwandel und Wirtschaftsgeschichte nicht unkontrovers diskutiert und erscheinen zum Teil sogar widersprüchlich. So bekennt sich North oftmals ausdrücklich zu neoklassischen Positionen und erweitert diese, wird als Neoklassiker wahrgenommen; andererseits aber kritisiert er die Neoklassik fundamental, was insbesondere dann der Fall ist, wenn wirtschaftshistorische Entwicklungen oder Prozesse des institutionellen Wandels angesprochen sind, oder wenn speziell etwa die Beeinflussung des Wirtschaftswachstums durch Faktoren wie Institutionen oder Ideologien hervorgehoben wird. Vor diesem Hintergrund soll mit dem vorliegenden Artikel ein Beitrag zur Klärung der North’schen Position geleistet werden.