Augmenting-Reducing : eine Untersuchung über interindividuelle Unterschiede in der psychophysiologischen Reaktivität und Informationsverarbeitung
Die Arbeit untersucht zwei per Fragebogen (Reducer-Augmenter Skala) eingeteilte Persönlichkeitstypen in unterschiedlich angelegten Situationen. Sogenannte Augmenter sollen tolerant gegenüber intensiven Reizen sein, Reducer hingegen sollen stimulationsreiche Situationen meiden und weniger gut verarbeiten können. In Anlehnung an Buchsbaum und Silverman (1968) wurde geprüft, ob Augmenter mit steigender Reizintensität psychophysiologisch stärker reagieren würden als Reducer, ob sie schmerztoleranter wären und ob sie in einer einfachen Reaktionszeitaufgabe schneller sein würden. Es zeigte sich, dass Augmenter, entgegen der Erwartung, besonders dann eine verminderte psychophysiologische und subjektive Reaktivität auf Reize steigender Intensität aufwiesen als Reducer, wenn ein breit angelegter Intensitätsbereich verwendet wurde. Darüberhinaus waren sie schmerztoleranter und schneller in der Reaktionszeitaufgabe als Reducer. Mit Hilfe von Methoden der mentalen Chronometrie konnte die Überlegenheit der Augmenter bei einfachen Reaktionszeitaufgaben auf eine effizientere Bereitstellung früher Verarbeitungsressourcen und eine schnellere Innervation der Motorik zurückgeführt werden. Die Ergebnisse werden interpretiert im Sinne der ursprünglichen Konzeption von Augmenting-Reducing nach Petrie (1967). Darüberhinaus werden eine Erweiterung der Theorie um die Befunde der Reaktionsorganisation und -ausführung vorgeschlagen und Zusammenhänge mit anderen biologisch orientierten Persönlichkeitsdimensionen diskutiert.
The study tried to investigate augmenters and reducers (according to the Vando Reducer-Augmenter scale) in different situations. Augmenters appear to be persons who can endure strong stimulation and even are searching for high stimulative situations, while reducers are assumed to avoid strong stimulation and process it less effectively. It was tested, whether augmenters would exibit stronger psychophysiological responses to increasing auditory stimuli (as proposed e.g. by Buchsbaum & Silverman, 1968) and whether they were more tolerant of pain and faster in a simple reaction time task (SRT). Contrary to expectancy, augmenters showed a diminished psychophysiological and subjective reactivity to auditory stimulation, at least when a wide range of stimulus intensity was applied. Further, augmenters were more pain tolerant and performed better in the SRT. In an additional tapping task augmenters showed faster responses compared to reducers. Measures of mental chronometry revealed that the faster responses of augmenters in the SRT were due to a more efficient allocation of early processing ressources and a faster innervation of the response muscles. Results are discussed in terms of the initial conception of augmenting-reducing introduced by Petrie (1967). Moreover, an extension of her theory is proposed to response organization and execution. Finally, similarities to other biologically oriented personality theories are discussed.