Radio Hybrid Reconstruction and Analysis of Inclined Air Showers with AERA of the Pierre Auger Observatory - Measuring the Hadronic Shower Development and Cosmic Ray Mass Composition
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Das Pierre-Auger-Observatorium ist derzeit der weltweit größte Detektor für kosmische
Strahlung bei höchsten Energien. Mit dem Auger Engineering Radio Array (AERA)
wird die von ausgedehnten Luftschauern emittierte Radioemission detektiert, wodurch
Eigenschaften der Primärteilchen rekonstruiert werden können. Zwei neue Eigenschaften
der Radioemission von geneigten Luftschauern werden mit Monte Carlo (MC) Simulationen
analysiert. Dabei wird eine Verschiebung des Schwerpunkts der Radioemission
um bis zu 1,5 km relativ zum MC-Auftreffpunkt festgestellt, welche auf die Brechung der
Radiowellen in der Atmosphäre zurückzuführen ist. Die Form der Radiowellenfront wird
am besten durch ein sphärisches Modell beschrieben, da die Quelle der Radioemission
bis zu 150 km vom Detektor am Boden entfernt ist. Das sphärische Modell verbessert
die Richtungsrekonstruktion und reduziert den Median des Öffnungswinkels mit der MCAchse
für AERA-Simulationen von 0,54° mit dem zuvor verwendeten planaren Modell auf
0,27°. Die verbesserte Richtungsrekonstruktion wird durch eine Teilmenge der gemessenen
AERA-Daten bestätigt, der Median des Öffnungswinkels mit der Rekonstruktion des
Oberflächendetektors (SD) verbessert sich von 0,84° auf 0,61°.
Mit dem vollständigen Datensatz von 6 Jahren wurden mehr als 2000 geneigte Luftschauer
mit Zenitwinkeln zwischen 60° und 80° rekonstruiert. Der Fußabdruck der
Radioemission nimmt mit dem Zenithwinkel zu, am Boden kann die Radioemission
auf mehr als 100 km2 nachgewiesen werden. Daher kann die Radioemission mit einem
Radioarray mit einem Detektorabstand von 1,5 km, identisch mit dem Abstand der
SD-Stationen zueinander, nachgewiesen werden. Dies wird durch die Auswahl von AERA-Antennen
auf einem 1,5 km-Raster bei der Rekonstruktion demonstriert. 157 Ereignisse
wurden mit dem ausgedünnten AERA rekonstruiert und die Rekonstruktion bestätigt
die Leistungsfähigkeit der verwendeten Methoden.
Eine hybride Analyse der Messungen mit AERA und SD ermöglicht die Bestimmung
des Myonendefizits in Simulationen und der Masse des Primärteilchens. Die Radioemission
ist sensitiv für die Energie der elektromagnetischen Komponente des Luftschauers
und daher unabhängig vom SD-Schätzer der Myonenzahl, Rμ. Ein Vergleich von 31
qualitativ hochwertigen Ereignissen mit der MC-Vorhersage zeigt ein Defizit an Myonen
in den Simulationen. Für eine realistische chemische Zusammensetzung der kosmischen
Strahlung, die mit der durchschnittlichen logarithmischen Atommassenzahl übereinstimmt,
wie sie mit dem Fluoreszenzdetektor gemessen wurde, muss Rμ in MC um 25%
erhöht werden. Die Masse des Primärteilchens kann durch Kombination der korrigierten
Strahlungsenergie, Srad, und Rμ bestimmt werden. Vier ausgewählte Ereignisse mit einer
Primärenergie über 10 EeV werden mehrfach mit CoREAS simuliert, wobei Protonen
und Eisenkerne als Primärteilchen verwendet werden. Die Verteilung von Rμ /
√Srad
unterscheidet sich für beide Primärteilchen und der gemessene Luftschauer wird jeweils
zwischen den Vorhersagen für Protonen und Eisen rekonstruiert.
Diese Ergebnisse ebnen den Weg für den AugerPrime-Radiodetektor, bei dem jede
SD-Station mit einer zusätzlichen Radioantenne ausgestattet wird. Dadurch wird die
instrumentierte Fläche von 17 km2 auf 3000 km2 vergrößert, was eine genaue Bestimmung
des Myonendefizits und der Massenzusammensetzung der kosmischen Strahlung bei den
höchsten Energien mit großer Statistik ermöglichen wird.